Vom Azubi zur Führungskraft
Der Euro steht kurz vor der Einführung, gerade mal fünf Millionen Deutsche haben einen Internetzugang: Es war einiges los im Jahr 1998, als Bastian Lohmann seine Ausbildung als Industriekaufmann bei wedi startete. Heute ist er Vice President Sales & Marketing der wedi Corp. USA und mitverantwortlich für die Entwicklung unseres geographisch größten Einzelmarktes. Vom Azubi zur Führungskraft: Bastians Geschichte zeigt, dass sich Engagement und Mut bei wedi auszahlen.
Von Deutschland in die USA
Wie hat alles angefangen? Während seiner Ausbildung bei wedi hat Bastian in die damalige Objektabteilung „reingeschnuppert“, die für Anwendungstechnik und Kundentrainings zuständig war. Auf diese Zeit blickt er auch jetzt noch gerne zurück: „Es war toll und hat mir richtig Spaß gemacht, also bin ich gerne in diesem Bereich geblieben.“ Als Abiturient brachte Bastian gute Englischkenntnisse mit. Das entdeckte auch sein damaliger Abteilungsleiter – und schon hatte Bastian die englischsprachigen Schulungen für das europäische Ausland auf dem Tisch. Das starke Wachstum von wedi in ganz Europa führte Bastian in den nächsten Jahren vermehrt nach Osteuropa: „Auch hier konnte ich wieder meine guten Englischkenntnisse nutzen und habe durch das Projektgeschäft und besonders vor Ort auf den Baustellen gelernt, worauf es unseren Kunden ankommt. Zu dieser Zeit habe ich mich auf den Bereich Dampfbäder & Wellness spezialisiert. Das war damals Neuland für wedi“, erinnert er sich.
2004 kam dann ein Anruf des damaligen Exportleiters, der sein Leben veränderte und ihn in die USA führte. Das Gespräch begann mit einer einfachen Frage:
„Was machen Sie nächste Woche?“
Es ging darum, ob Bastian sich vorstellen könne, nach Amerika zu gehen und das US-Geschäft auszubauen. Er konnte – und schon ein paar Tage später saß er im Flugzeug und überquerte den Atlantik. Damals stand wedi in den USA noch am Anfang, erinnert Bastian sich: „Ich sollte als Technical Sales Manager anfangen, Verkäufer und Kunden unterstützen und Impulse geben, wie das Produktsortiment an die nordamerikanischen Anforderungen angepasst werden kann.“
Nach einer intensiven Einarbeitungszeit vor Ort ging es in die Vollen, und das im wahrsten Sinne des Wortes: „Wir hatten erkannt, dass wir unser Marketing auf Verarbeitertrainings umstellen müssen. Und wir haben 2005 und 2006 viele innovative neue Produkte in den US-Markt eingeführt.“ Bastian war daraufhin jahrelang mit seinen Werkzeugen nur auf Achse, lebte praktisch „aus dem Kofferraum“ und demonstrierte die Vorteile von wedi bei unzähligen Trainings. „In dieser Zeit habe ich von Grund auf gelernt, wie der US-Markt tickt“, berichtet Bastian. Sein großer Einsatz und die unzähligen Meilen auf dem Tacho zahlten sich aus: Erste Großhändler begannen, die wedi Produkte zu listen und erfolgreich zu verkaufen. Besonders im wirtschaftsstarken Norden der USA und in Kanada schätzen die Kunden den hohen Vorfertigungsgrad der smarten Systemlösungen.
„Ab 2018 haben wir dann angefangen, auch in den USA zu produzieren“, sagt Bastian. Heute hat wedi rund 100 Angestellte und einen Produktionsstandort in Batavia (Illinois), wo 2/3 der Produkte für die USA produziert werden. Als Vice President Sales & Marketing deckt Bastian ein breites Aufgabengebiet ab und hat mittlerweile mit Sebastian Wedig einen Verantwortlichen für den operativen Bereich an seiner Seite. Kaum zu glauben, aber wahr: Auch Sebastian Wedig stammt ursprünglich aus dem Münsterland, der Kontakt zu wedi entstand aber erst vor Ort in den USA.
Vertrauen war der Schlüssel zum Erfolg
Für Bastian waren die USA auf seiner Reise vom Azubi zur Führungskraft also tatsächlich „ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Doch er sagt auch, dass diese Entwicklung ohne einen kräftigen Vertrauensvorschuss nicht möglich gewesen wäre. Diese Kultur des Forderns und Förderns schätzt er bei wedi, damals wie heute. Das gilt auch für die Unterstützung durch den heutigen wedi CEO Fabian Rechlin: „Er hat mir geholfen, die Organisation in den USA aufzubauen. Er kann gut mit Menschen umgehen. Von ihm habe ich gelernt, wie man auch herausfordernde Situationen meistert.“
Gute Chancen für Deutsche in den USA
Und heute, nach fast 20 Jahren in den USA? „Die Kombination aus Produkten ‚Made in USA‘ und Ingenieurskunst ‚Made in Germany‘ ist das, wofür wedi in den USA steht und genießt hohes Ansehen bei unseren Kunden“, sagt Bastian. Die Amerikaner erlebt er als sehr freundlich und aufgeschlossen gegenüber Deutschen. Und er findet es großartig, dass jedes Jahr zwei Azubis aus Emsdetten in den Flieger steigen, um für einige Wochen am US-Standort mitzuarbeiten. Sein Rat an junge Menschen: „Versucht es einfach, ihr könnt nur gewinnen – ergreift die Chancen, wenn sie sich bieten!“ So wie er selbst es nach dem überraschenden Anruf vor 20 Jahren getan hat.